Poesie
Hier finden Sie eine Auswahl meiner Gedichte:
- Entwurf für ein Poetry-Slam
- Der Schmied (Ein Gedicht über „Parkinson“)
- Gedicht zur Bundestagswahl September 2017
- Kathi
- Rollen
- Zu früh gegangen
- Frauen
Textentwurf für ein Poetry-Slam
Mehrheitlich denk ich für gewöhnlich nicht nach,
dann liegt mein Gehirn so schön wundervoll brach,
so vermeid' ich erfolgreich den Zustand der Klarheit,
denn die sagt mir schonungslos immer die Wahrheit,
Und die ist beizeiten nur schwer zu ertragen,
und kann mir bisweilen nicht ganz so behagen,
sie sagt mir, dass nur ich verantwortlich bin,
für mein Glück, meinen Erfolg und für tieferen Sinn,
Zu süß die Versuchung die Schuld abzugeben,
für die Schwächen und die Misserfolge im Leben,
wie leicht sagen wir “hätte der dass nicht gemacht“,
oder “sie hat von mir stets nur schlechtes gedacht“,
wie bequem wenn wir doch völlig chancenlos sind,
wie eine Feder dem Wind hilflos ausgesetzt sind,
Ich wollte so gern, doch ich wurde gehindert,
Mit der Einstellung hab ich mich selber behindert.
Doch Moment mal - mein liebes ich, halte ein,
ganz so pauschal - wäre schlichtweg gemein,
nicht jeder kann seine Saat auf fruchtbaren Boden verteilen,
nicht jeder hat Zeit, sondern muss sich beeilen,
nicht jeder kann da wo er ist auch verweilen,
nicht jeder wird nach einem Sturz wieder heilen,
und so mancher geht Meilen wegen Vorurteilen,
darf seine Meinung den Anderen nicht frei mitteilen ......
wir gehen also nicht alle gleich an den Start,
und für manchen ist der Weg richtig steinig und hart,
und dennoch - gilt am Ende für alle das gleiche,
für junge und alte, für arme und reiche,
für die, die noch wollen und für die, die schon sind,
das Glück ist kein Zufall, kein günstiger Wind,
sondern Glück ist zumeist eine Einstellungssache,
weil ich selbst frei entscheide ob ich wein' oder lache,
weil ich die Wahl hab wie ich auf meine Umwelt reagiere,
was ich beim Nachdenken oft erst viel später kapiere,
und wenn ich versteh' tut das oft ziemlich weh,
denn ich schenke den Dingen meist zu viel Gewicht,
und ich seh' aus Gewohnheit dabei meistens nicht,
dass ich mir unnötiges Gepäck in den Kofferraum lade,
dabei könnt' es so leicht sein - eigentlich schade.
Wie ihr seht hab ich Worte - und davon recht viele,
mit denen ich gern und sehr ausdauernd spiele,
doch bleibt es bei Worten, ist es nur Theorie,
oder bin ich am Ende vielleicht doch ein Genie,
äh nein bin ich nicht, aber ich schlage mich wacker,
meine Frau sagt ich bin wohl der weltgrößte Schnacker,
und so dachte ich mach ich daraus halt profit,
und mache beim Poetry-Wettbewerb mit,
dann können mich alle am Hinterteil lecken,
denn ich komme groß raus, ja ich lass mich entdecken,
und dann springe ich täglich verbal aus der Torte,
und tausende folgen gespannt meiner Worte,
na ja, wir werden seh'n - ich nehm erst mal teil,
vielleicht findet ja wer mein Gesprochenes geil!!
Morten Müller-Schnelle
Der Schmied (Ein Gedicht über „Parkinson“)
Die Aussicht ist trüb und von keiner Gestalt,
was einst so schön warm war, ist schmutzig und kalt,
sein Glück kann der Schmied zwar alleine gestalten,
doch sein Glanz ist längst weg und sein Lächeln verhalten,
einst träumte er laut, heute träumt er nur leise,
kann nicht raus aus der Haut, dreht sich unrund im Kreise,
und stolpert dabei - so wie er es nicht mag,
mit dem Wirkstoff im Blick - völlig blind in den Tag,
Meld Dich doch mal - hört er so viele sagen,
doch er meldet sich nicht, denn er kann's kaum ertragen,
dass sich alles entwickelt, und wächst und gedeiht,
doch er selbst ist dank Parkinson davon befreit,
doch er schlägt sich ganz wacker, ja er trotzt dieser Last,
greift mit zittriger Hand, nach dem letzten Stück Ast,
doch es fallen nur ungewollt Blätter zu Boden,
will er Ast, braucht er sicher ganz neue Methoden,
und das gilt für alles - für sein ganzes Leben,
was früher ganz leicht ging - muss er jetzt erstreben,
zum Leben - da muss er sich wohl dran gewöhnen,
gehört jetzt auch zunehmend Fluchen und Stöhnen,
Doch wo so viel Schatten ist, ist sicher auch Licht,
an Aufgeben denkt er ganz sicherlich nicht,
doch was bleibt noch - wo kann er denn jetzt noch gewinnen,
eventuell kann er sich darauf besinnen,
was ihn - nach wie vor richtig liebenswert macht,
wie er - es genießt, wenn er hemmungslos lacht,
dass er krank ist - aber immer noch mitten im Leben,
er hat nach wie vor noch eine Menge zu geben,
er kann Gutes tun, wenn er denn Gutes tun will,
da wo Andere laut sind, ist er vielleicht still,
Doch jetzt nur noch Trauern - er wäre ein Narr,
ob mit Tremor am Zittern, oder ganz steif und starr,
so bemüht er sich redlich, das Schöne zu sehen,
ja - denn irgendwie muss es ja eh weitergehen,
jeder Tag - jedes Tun kostet so viel mehr Kraft,
und er fragt sich, was habe ich heute geschafft,
dabei ist die Erwartung, die wir an uns haben,
viel zu hoch und wir sollten sie besser begraben,
Einen Maßstab, den gibt es mit Parkinson nicht,
denn man sucht in den dunkelsten Ecken nach Licht,
und da schließt sich der Kreis, wir sind wieder beim Schmied,
er steht vor der Glut und summt leise ein Lied,
warum musst' gerade er an der Krankheit erkranken,
und er ist es so leid, sich mit dieser zu zanken,
lang steht er da - ganz vertieft in Gedanken,
wie wird man fertig mit so einem Biest,
er überlegt, was das klügste ist - und er beschließt,
es besiegen das geht nicht, also hat er entschieden,
mit dem Parkinson schließt er auf Lebenszeit Frieden.
Morten Müller-Schnelle, 2018
Gedicht zur Bundestagswahl im September 2017
Ausgesorgt bereits seit Jahren,
Fahren nicht, sie lassen Fahren,
und seh'n dabei durch teure Brillen,
Im vorbeifahr'n ihre großen Villen,
Abgeschirmt und streng bewacht,
Das muss sein bei so viel Macht,
Frühstück in der Business-Class,
So macht Dir Dein Leben Spaß,
Für Dein Büro Dali, Monet,
der Steuerzahler zahlt es eh,
Und weil Du's kannst als Staatsgewalt,
- Zahlst Du Dir Dein Wunschgehalt,
Bei uns gibt's Fastfood aus der Schachtel,
Bei Dir gibt's Hummer, Lamm und Wachtel,
Und dann machst Du Wahlversprechen,
um sie nach der Wahl zu brechen,
Lügen ist von Grund auf schlecht,
Du machst daraus Gewohnheitsrecht,
Noch lassen wir uns das gefallen,
Doch eines Tages wird es knallen,
Dann suchst Du Dir ein neues Ziel,
Und gehst ne Weile ins Exil,
Statt abends mit den Freunden Skat,
- Sitzt Du gern im Aufsichtsrat,
denn Du bist wichtig - bist der Boss,
Und sitzt da oben hoch zu Ross,
Du forderst von Deinem Land Geduld,
Und stets sind nur die Anderen schuld,
Für Dich sind wir doch nur 'ne Zahl,
denn Dir geht's nur um Wiederwahl,
Und wer viel hat, der kriegt noch mehr,
das ist im Grunde gar nicht schwer,
Nach vorne laut das Land verwalten,
Nach hinten leis' die Hand aufhalten,
Um Dich ist's wirklich gut bestellt,
Du lebst nicht mehr in uns'rer Welt,
Ob wir Dich wählen oder nicht,
Ändert nicht's am Gleichgewicht,
Und dennoch geh ich morgen wählen,
frustriert durch diese Liste quälen,
und fühl mich (da hilft nicht mal Beten),
von niemand' darauf gut vertreten.....!
Von Morten Müller-Schnelle, Sept. 2017
Kathi
Jeden Tag - veredelst Du - mit Deinem Glanz mein stumpfes Sein,
Dein Wort - wäscht all den Schmutz - auf meiner Seele wieder rein,
Dein Tun ist so vortrefflich, so voller Hingabe und Sinn,
ich wünsche mir - dass ich nur - ein klein wenig wie Du bin,
Du liebst - auf eine Weise, wie's heut - kaum noch einer macht,
nimmst Anteil - voller Sorge, auch wenn Dein Auge - dabei lacht,
Du bekommst von außen wenig, und gibst von Dir aus so viel mehr,
Deine Liebenswürdigkeit - und Dein Charme - berühr'n mich sehr,
Über die meisten meiner Fehler, siehst Du - großzügig hinweg,
und wenn alle vor mir weglaufen, rührst Du Dich nicht vom Fleck,
wenn ich mit anderen Menschen rede, bin ich meistens schnell bedient,
(womit um alles in der Welt) hab ich - jemand wie Dich verdient.
Du bist mehr als nur verlässlich, Du kannst vergeben und verzeihen,
Du bist für mich ganz unerlässlich, - und Du sagst ganz selten nein,
Du gibst mir unendlich viel Wärme, ganz ohne Dich das wär ne Qual,
Ich hab Dich viel mehr als nur gerne, Du bist das Vorbild meiner Wahl,
(Und dennoch stellst Du Dich) in Frage, - dass kann ich nicht ganz versteh'n,
Glaub nicht dass ich's ohne Dich ertrage, für immer will ich Dein Weg geh'n,
Dein Leben braucht keine Kosmetik, - Du bist einfach herrlich echt,
(und auch wenn ich) aus der Balance komm, bleibst Du ganz Waagerecht,
Du hast mich so oft schon befreit,
mit Eleganz und Leichtigkeit,
Du bist loyal und ganz egal was kommt stets fair,
Kathi, darum liebe ich Dich (wirklich) sehr!
Morten Müller-Schnelle 2018
Rollen
Bin Ehemann und Vater, bin Sohn und bin auch Bruder,
Angestellter, Freund, und ab und an, ein kleines Luder,
Vereinsmitglied und Wähler, ich bin Mann und Konsument,
Und für viele bin ich schlichtweg jemand, den man gar nicht kennt,
Bin Deutscher, Europäer, und für manchen ein Bekannter,
Bin Ausländer im Ausland, für die Familie ein Verwandter,
Mal Kritiker, mal Fan, und überzeugter Atheist,
Bin einer, der beim Einkaufen sehr oft etwas vergisst,
Verkehrsteilnehmer, Hausbesitzer, Kunde und auch Halter,
Bin Sportler, Optimist, mal Patient und mal Verwalter,
bin Taxifahrer, Gärtner, manchmal Gott und Polizist,
Bin Autor und Poet, doch meistens rede ich nur Mist,
Bin ein Träumer, Realist, bin kreativ und einfallslos,
Ich bin nur ein kleines Licht, Doch dafür denk ich gerne groß,
Ich bin Richter und auch Henker, in Gedanken Aktionär,
Ach wäre es nicht schön, wenn ich für immer nur ich wär,
Bin ein Vorbild meiner Kinder, frag mich - werd ich dem gerecht,
Bin Beschützer und Bewacher, und ziehe täglich ins Gefecht,
Ich bin ein Teilchen im System, ein Zahnrad, dass sich ständig dreht,
Bin mir sicher, dass für mich in meinem Leben noch viel geht,
Morten Müller-Schnelle 2018
Zu früh gegangen
Ach wär ich doch für immer, ein Stern am Firmament,
Ein Teil von einem Sternbild, dass da unten jeder kennt,
Ich würd am hellsten leuchten, ja das würde ich erstreben,
So hättˋ ich noch´n kleinen Funken Anteil an Deinem Leben,
Ach könntˋ ich Dich noch einmal, in meine Arme nehmen,
ein letztes Mal würd ich Dir meine ganze Wärme geben,
Du könntest sie bewahren, und vielleicht in schweren Zeiten,
herauslassen - als würde Dich ein Teil von mir begleiten,
Ach könnte ich Dein Dasein, noch weiterhin erleben,
Dich groß werden zu sehen, dafür würdˋ ich alles geben,
von meinem Leben ist mir jedoch - leider nichts geblieben,
Doch denk daran mein Schatz - ich werde Dich für immer lieben!
Morten Müller-Schnelle 2018
Frauen
wenn irgend was auf dieser Welt,
scheint, als wär‘s bei Gott bestellt,
dann ist es klar, ich weiß genau,
dann geht es wohl um eine Frau,
Und das aus eines Mannes Mund,
oh ja, aus einem guten Grund,
betrachte ich mein ganzes Leben,
sind sie es, die mir alles geben,
Eine Frau hat mich zur Welt gebracht,
ist nachts bei jedem Schrei erwacht,
ernährte mich und zog mich groß,
und wärmte mich auf ihrem Schoß,
Mein Vater war mir auch sehr wichtig,
und was er tat war meistens richtig,
er gab gewiss, auf seine Weise,
mir vieles mit, für meine Reise,
Doch kaum war ich auf mich gestellt,
allein in dieser großen Welt,
schon zog es mich zu Frauen hin,
das macht im Grunde ja auch Sinn,
Denn wer ist denn schon gern allein,
das gehört für mich zum glücklich sein,
zu zweit die Freud‘ am Leben teilen,
für die Zeit, die wir hier verweilen,
Doch nun zurück zur Frau an sich,
gelobet sei sie ewiglich,
denn nicht nur das sie Kinder kriegen,
und neben uns im Bette liegen,
Nein, Frauen sind viel mehr als das,
denn was sie tun ist völlig krass,
sie leisten mehr als jeder Mann,
es sich jemals erträumen kann,
Gewiss, ich helfˋ im Haushalt mit,
doch niemals halt ich mit ihr Schritt,
denn während ich nur eins vollbracht,
hat sie das halbe Haus gemacht,
Und zusätzlich - ganz nebenbei,
das grenzt für mich an Zauberei,
da kocht sie für uns alle was,
macht nebenher den Rasen nass,
backt parallel noch einen Kuchen,
und hilft dem Kind beim Spielzeug suchen,
und zeitgleich kann sie Wäsche waschen,
flickt kaputte Hosentaschen,
wischt noch eben schnell das Haus,
und bringt ganz fix den Müll heraus,
und das ist nur ein Bruchteil dessen,
hab bestimmt noch viel vergessen,
und ganz egal was sie auch macht,
ist alles schon vorab durchdacht,
ach ja ganz kurz noch nebenbei,
wann hat sie überhaupt mal frei?
zur Arbeit geht sie auch ja noch,
danach spielt sie den Sternekoch,
bezieht noch eben schnell das Bett,
und fährt die Tochter zum Ballett,
und kauft im Supermarkt noch ein,
und kühlt danach sofort den Wein,
Und ich frage mich wie das wohl geht,
sie schuften echt von früh bis spät,
und das an wirklich jedem Tag,
kein Wunder, dass ich sie so mag,
.... und ich steh da und trink ein „Beck‘s“,
und denk den halben Tag an Sex!